Donnerstag, 22. April 2010

Russland Trip

So mit etwas Verspätung kommt nun der Russlandbericht. Hauptgrund für diese Verspätung sind Motivationsprobleme meinerseits. Der Bericht dreht sich über Russland und über Moose and Glasswork am Ende. Als ganz besonderen Extrateil den ich wie immer abgliedere, werde ich von Autos und Nutzfahrzeugen in Russland berichten.

Am Mittwoch den 7.4. gings nun also los. Ulli und ich fuhren von Växjö mit dem Zug
gen Stockholm. Das alte Gesetz, dass wenn genug Zeit eingeplant ist alles glatt geht griff wieder einmal und so hatten wir lange Wartezeiten am Fährterminal abzusitzen. Gegen halb 8 gings dann an Bord der MS. Amorella der Reederei Viking Line. Ein sehr schönes Schiff, auch wenn die Kabinen von uns klein und unter Wasser lagen. Wir genossen das 2:3 von Bayern München im Pub und mit diesem Sieg konnte man glücklich zu Bett gehen und gespannt sein was uns morgen erwarten würde.

Der Donnerstag begann mit einem hervorragenden Frühstücksbuffet an Bord und kurz danach waren wir auch schon in Turku gelandet. Dort wartete er schon der silberne Neoplan der Gottlieb Auwärter Werke der uns in den nächsten Tagen als Beförderungsmittel und Hotel gleichermaßen dienen sollte. Nachdem einige Spanier zu spät waren konnte man dann endlich losfahren. Die Fahrt zur Grenze erfolgte schnell und problemlos mit Kettenraucher Erkki am Steuer. Die russischen Grenzbeamten waren uns gnädig und so ging die Abwicklung sehr sehr schnell. Die Straßen in Russland waren gleich um etliches schlechter, was dem Neoplan sehr zusetzen sollte. Aber wir kamen gut und genau richtig zur Stoßzeit in St. Petersburg an. Niiki lenkte den Bus gekonnt durch den Verkehr und so waren wir 1,5h vor Plan am Hotel und konnten einchecken. Das Ladoga Hotel war in Ordnung, das Frühstück auch bis auf eine sehr interessante Wurst. Abends gings dann per Metro zu einem im Reiseführer empfohlenen Restaurant was auch sehr gut und günstig war.



Ich vor der bunten Kirche von St. Petersburg

Der Freitag startete mit oben erwähnten Frühstücksbuffet und danach fuhren wir zum Cathrine’s Palace wo uns eine Führung erwartete. Der Palast ist einfach unbeschreiblich riesig und prunkvoll, mehr kann man dazu einfach nicht sagen.



Der Cathrine's Palace

Danach gings zurück in die Stadt wo ich mich im Stadtzentrum mit Katrin zum Essen traf. Wir gingen russisch essen und die Suppe Borsch sowie die Frischkäselaibchen Sirniki waren wirklich vorzüglich bei sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis muss ich sagen. Nach einer kleinen Sightseeing Tour wo ich eine Matjuschka(keine Ahnung wie man das schreibt) erworben hab, trafen wir in einem Kaffee auf Ulli, Ramon und Christian. Danach gabs wieder eine kleine Sightseeingtour, gefolgt vom nächsten Kaffeehaus. Nun war es auch schon an der Zeit ins Hotel zurückzukehren und sich auf die Übernachtfahrt im Hotel Neoplan einzustellen. Mit 30 Minuten Verspätung fuhren wir beim Ladoga ab. Warum? Ratet mal…. 2 Spanier waren zu spät.

Diese Nacht brachte sehr wenig Schlaf für mich, was aber egal war. Das Frühstück wurde bei einem McDonalds kurz vor Moskau eingenommen. Danach gings rein ins Zentrum der russischen Hauptstadt wo der Kreml von außen und die Lenin Grotte besichtigt wurden. Nachher begann eine Sightseeing Tour und später brachte uns der Bus ins Hotel, welches in einem der Hochhäuser des olympischen Dorfes von 1980 untergebracht war. Unser Zimmer lag im 26. Stock war schön aber sehr klein. Am Nachmittag gingen wir auf einen russischen Markt in der Nähe, wo alles Mögliche an Souvenirs angeboten wurde.

Am nächsten Tag stand die Kreml Besichtigung und danach Freizeit an.


Bild vom Kreml

Diese nützen wir(Ulli, Christian und ich) um den Roten Platz, das alte KGB Gebäude, den Gorki Park und die wichtigste Einkaufsstraße zu besichtigen. Auf der Einkaufsstraße fand an diesem Tag eine Art Love Parade statt, wo fast jeder irgendein Schild mit „Hug me oder kiss me“ umgehängt hatte. Um 20 Uhr begann dann die Rückfahrt nach St. Petersburg wieder im Hotel Neoplan. Eine problematische Polizeikontrolle ist als Vorfall zu melden. Niiki weigerte sich zu bezahlen, was dann nach langen Verhandlungen auch gelang und so konnte die Fahrt fortgesetzt werden.

Am Montagmorgen gabs wieder Frühstück bei Mc Donalds und danach die Sightseeingtour im Bus durch St. Petersburg. Sehr beeindruckend diese Stadt muss ich sagen. Nach dem Check-In im Ladoga machten Ulli, Christian und ich uns auf den Weg ein paar der gesehen Dinge noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Höhepunkt war definitiv die Besichtigung der St. Isaacs Kathedrale in der über 400kg Gold verbaut wurde.



Außenansicht der St. Isaacs



Ich in der Katedrale

Christian und ich machten uns dann auf den Weg raus zur Uni, wo wir uns erneut mit Katrin getroffen haben. Nach einer Besichtigung des Studentenheims welches wohl stärker bewacht wird als eine österreichische Kaserne gingen wir zu einem Italiener um dort sehr gut zu essen. Da nur Christian und ich an diesem Abend motiviert waren musste dann doch das Hotel zum Wodka trinken herhalten.

In der Früh gabs wieder das bekannte Frühstücksbuffet und danach fuhren wir ab in Richtung Grenze. An der Grenze gab es erneut überhaupt keine Probleme und danach war Mittagspause angesagt. Als wir dann weiterfahren wollten erkannten Erkki und Niiki sofort das mit dem Bus etwas nicht stimmte und so war es auch. Die deutsche Wertarbeit musste dem russischen Baustil der Straßen Tribut zollen und so brach die Hinterachse des Neoplan aus dem Rahmen aus. Der Ersatzbus war in 45 Minuten da und so erreichten wir die MS Gabriella pünktlich. Diese Fähre war etwas kleiner als die andere aber genauso schön. Der Abend auf der Fähre wurde mit diversen Trinkspielen doch sehr lustig.

Am Mittwochmorgen kamen wir wieder in Stockholm an. Die Heimfahrt gestaltete sich aufgrund von Signalproblemen auf der Strecke etwas langwierig, und so war ich froh wieder „zu Hause“ zu sein. Es war mit Sicherheit die schönste Reise die ich in meinem Leben bisher gemacht habe. Alles war perfekt organisiert und so machte der Trip echt Riesenspaß.

An dieser Stelle möchte ich mich bei dir Katrin bedanken, dass Du dir für uns Zeit genommen hast und uns St. Petersburg ein wenig näher gebracht hast!

Am Freitag stand dann der Besuch eines Elchparks an, wo wir auch einen Elchburger der vorzüglich war genossen. Teil 2 dieses Tagestrips war dann die Besichtigung einer Glasmanufaktur im Umkreis von Växjö. Växjö ist die Glasmetropole Schwedens.
Tja das wars dann wieder vom offiziellen Teil für heute. Am Freitag geht’s als Abschlusstrip noch auf die Insel Gotland für ein Wochenende und am Mittwoch steht dann die Rückverlegung in heimische Gefilde für mich am Programm.

Wer den Teil zu Automobilen und Nutzfahrzeugen in Russland lesen möchte, nur zu; ansonsten liebe Grüße und bis bald!
Jürgen
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Nun also der angekündigte Blick auf Russlands Straßen: Diese sind allgemein eher in schlechtem Zustand, aber zumindest teilweise ganz ok. Die Autos betreffend sind Lada und Wolga(Russisches Oberklassefahrzeug) immer noch dominant, allerdings scheinen sich Qualitätsfahrzeuge aus Europa immer mehr durchzusetzen.
Nun aber zum Thema Nutzfahrzeuge, ich war richtig gespannt auf das was in Russland so rumfährt und ich wurde in keinster Weise enttäuscht. Den Kipper- und Baufahrzeuge Markt dominiert der russische Hersteller Kamaz, wobei ganz klar zu erkennen ist, wer was auf sich hält fährt Actros oder Scania. Die uralten, unzerstörbaren Monster von Ural sind ganz selten noch zu finden und wenn man auf einen solchen trifft erkennt man das sofort an der langen Schlange die überholen möchte einerseits und am ohrenbetäubenden Tosen des Diesels auf der anderen Seite. Nun aber zum Fernverkehr. Ich fühle mich ca. 8 Jahre zurückversetzt denn ganz klar dominant sind die bekannten Gesichter vergangener Tage, kombiniert mit häufig anzutreffenden Frightlinern und ganz seltenen russischen Zugmaschinen (Gaz, Zil, Kamaz). Dominant für meinen Blick eindeutig der Greif aus Södertälje, v.a. mit der 4er Baureihe die in den 90ern gebaut wurde und sehr robust ist. Unzählige MAN F2000 finden sich ebenfalls, ein seltenes aber schönes Bild. Der F2000 ist für mich und viele Andere der letzte wahre MAN, ein hart gesottener Kerl, genau richtig für die russischen Straßen.



MAN F2000 im russischen Fernverkehr

Stark vertreten ist auch Volvo mit dem FH 12 der 90er und natürlich auch Unmengen 1er Actros. Diese Baureihe galt nicht unbedingt als besonders zuverlässig, weil aus der Not heraus entwickelt, schlägt sich scheinbar aber doch sehr wacker in Russland.
Für einen Mercedes-Fan wie mich war aber die wichtigste Erkenntnis, dass der König sein Revier, den Fernverkehr, noch nicht ganz verlassen hat. Es gibt sie noch, die SK im Fernverkehr. Laufleistungen von an die 2,5 mio km stellen dieses Fahrzeug vor keine großen Probleme. Highlight hier sicherlich der 1636er NG mit dem legendären OM 423 unter der Haube. Das geschulte Gehör erkennt das Rasseln des V10 sofort. Kein anderer Motor vermittelt annähernd so einen Sound und Flair wie dieser. Wer einmal einen gehört und sich nahe des Auspuffs aufgehalten hat, der weiß wovon ich bei diesem Motor spreche. Die Überraschung in Russland war ein blitzsauberer Actros 2 SLT.



Mercedes-Benz Actros SLT Schwerlastzugmaschine

Finnland ist ja bekannt für seine Supertrucks. Mika Auveinen und Jura Ristimaä sei dank, hat Finnland da so einiges zu bieten. Und ich hatte das Glück 2 dieser Maschinen in Natura und nicht nur im Magazin zu sehen. Leider habe ich es 2x verpasst diese wunderschönen Fahrzeuge zu fotografieren. Basis der Fahrzeuge ist natürlich ein Scania V8 Topline.
Ich hoffe es war auch hier etwas interessantes dabei, womöglich sogar für Leute die sonst nur über die Könige der Staßen schimpfen und sie verachten ;)

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